Im Rahmen eines großen Audio-Projektes sind im Internet viele technische
Behauptungen aufgefallen, die zumindest als unzutreffend erscheinen, bis
hin zu vollkommen verrückten, abwegigen Aussagen, die nichts mit der
Realität zu tun haben.
Oft werden (raffiniert) Effekte geschildert, die es wirklich gibt.
Das macht solche Schilderungen glaubhafter.
Trotzdem sollte man sie nicht glauben, denn bei Frequenzen
von 20 Hz bis 20000 Hz haben sie keine feststellbaren Auswirkungen.
Es ist egal, ob sich ein potentiell schädlicher Einfluß von
0,00002 auf 0,00008 verstärkt, denn beides ist weit davon entfernt,
hörbar zu sein.
Es entsteht der Eindruck, als ob da jeweils Listen von physikalischen
Effekten und Audio-Begriffen Grundlage für (freche) Behauptungen
sind, nach dem Motto:
Herstellungskosten = 76 €,
Verkaufspreis = 4639 €.
http://www.hifiaktiv.at.xserv08.internex.at
Im Zusammenhang mit dem Begriff High-End wird es besonders teuer. Beispielsweise kann man bis etwa 4000 € pro Meter Lautsprecherkabel ausgeben; in einem Text steht ein Preis von 23000 $ pro Meter als Maximum. Für solche Beträge kann eine komplette Stereo-Anlage (High-End) erworben werden. Das Thema Lautsprecherkabel ist im Rahmen von Audio-Unsinn das schlimmste und verbreitetste Thema.
High-End-Komponenten sind meistens überteuert. Beispielsweise eine Stereo-Endstufe 2 × 600 Watt wird für etwa 42000 € bis 74000 $ angeboten. Eine Lautsprecherbox (210 kg) für 150000 €. Trotz feinster Technik und bestem Material könnten diese Komponenten wohl mit Gewinn für 18000 € bzw. 60000 € verkauft werden.
In diesem Kontext ist der Dämpfungsfaktor der elektrische Widerstand einer Lautsprecherbox geteilt durch den dynamischen Ausgangswiderstand des treibenden Verstärkers. Einen Dämpfungsfaktor mit der vorliegenden Definition sollte es besser nicht geben, denn solch ein Dämpfungsfaktor ist unnötig und irreführend. Erst recht, wenn der zugrunde gelegte Lautsprecherwiderstand nicht angegeben wird. Wenn ein Dämpfungsfaktor von beispielsweise 1000 angegeben wird, denkt wohl fast jeder, daß dadurch eine vollkommene Dämpfung vorliegt: da bleibt ja nur ein Tausendstel des Unerwünschten übrig. Dies ist jedoch überhaupt nicht der Fall - nicht mal annähernd!
Ausgang Lautsprecher Magnetfelder ___________ ___________ ___________ ________| 0,1 Ohm |_____| 8 Ohm |_____| 1,2 Ohm |________ |___________| |___________| |___________|
Man will ja unerwünschte mechanische Eigenbewegungen des Lautsprechers dämpfen, durch einen geringen Ausgangswiderstand des Verstärkers. Das funktioniert auch gut - nur, in welchem Grad?! Vorstehend sind Widerstände nämlich nicht parallel, sondern in Reihe geschaltet. Deshalb ist es überhaupt nicht wichtig, daß der Ausgangswiderstand des Verstärkers auf beispielsweise 0,008 Ω getrieben wird. Dies hätte nämlich keinen hörbaren Effekt! Extrem geringe Ausgangswiderstände sind positiv zu bewerten, jedoch laufen sie hinsichtlich spürbar höherer mechanischer Dämpfung ins Leere. Ein Verhältnis RL/RA = 30 reicht aus, weil ein elektrischer Gesamtwiderstand von z.B. 8,1 Ω oder 8,008 Ω praktisch keinen Unterschied ergibt. In beiden Fällen wird der Strom durch die Schwingspule stark begrenzt.
Es handelt sich um einen Stromkreis, in dem als Spannungsquellen der Verstärker und die Schwingspule vorhanden sind. Der in diesem Stromkreis fließende Strom (und damit das [dämpfende] Magnetfeld) ergibt sich ungefähr durch die Addition aller vorhandenen Spannungsquellenwerte geteilt durch die Summe aller im Stromkreis vorhandenen Widerstandswerte. Daran ist zu erkennen, daß der Dämpfungsfaktor von Grund auf ungeeignet ist. Ironisch: Soll man vor der Division RL/RA den Widerstand des Lautsprecherkabels dem Ausgangswiderstand oder dem Lautsprecherwiderstand zuschlagen?
Die beiden rechten Widerstände sind gegeben und nicht änderbar. Der Lautsprecher erzeugt Spannung an seinen Klemmen, wenn er ausschwingt, also unerwünschte Eigenbewegungen ausführt. Der Verstärkerausgang bildet praktisch einen Kurzschluß für diese Spannung. Der Lautsprecherwiderstand begrenzt den dadurch hervorgerufenen Strom jedoch stark, so daß das dämpfende Magnetfeld nur relativ schwach ausfallen kann. Außerdem ist die Kopplung zwischen dem Magnetfeld der Schwingspule und dem Magnetfeld des Dauermagneten nicht unendlich stark. Ein Klingeltransformator hat auch einen Luftspalt in seinem Magnetkern, und ist deshalb kurzschlußfest, wegen des hohen magnetischen Widerstandes.
Es gibt Lautsprecher mit zwei Schwingspulen, die vier Betriebsarten
haben. Eine davon ist: Antrieb mit einer Schwingspule, die andere
Schwingspule kurzgeschlossen!
Daraus resultiert eine starke Dämpfung, aber trotzdem kann Musik damit
gespielt werden, daß die Wände wackeln - mit höherer Verstärkerleistung.
Das ist der Beweis dafür, daß eine indirekte Dämpfung einer
Lautsprechermembran über den elektrischen Weg nicht sehr stark wirken kann.
https://www.visaton.de/service/technische-grundlagen/lautsprecher-mit-doppelschwingspulen
Rein mechanisch und viel wirksamer ist es bei den Stoßdämpfern im Auto.
Die Bezeichnung Stoßdämpfer ist übrigens falsch, denn dieser dämpft
keine Stöße, sondern ein Nachschwingen aufgrund von Stößen.
Hinsichtlich Lautsprecherkabel gibt es eine immense Phantasie seitens
von Herstellern und Händlern, diesem Kabel bemerkbare schädliche Eigenschaften
anzudichten.
Die genannten physikalischen Effekte existieren meistens sogar, sind
jedoch nicht oder kaum meßtechnisch erfaßbar und erst recht nicht hörbar
im Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz.
http://www.elektronikinfo.de/audio/audiokabel.htm
http://www.hifiaktiv.at.xserv08.internex.at
Behauptet wird:
Nur sauerstofffreies Kupfer ermögliche einen audiophilen Hörgenuß!
Solch eine Kupferart (OFC) gibt es tatsächlich. Allerdings betreffen die
Unterschiede der Kupferarten die Verarbeitungseignung, wie Umformung,
Schweißen und Hartlöten.
Der spezifische elektrische Widerstand für sauerstofffreies Kupfer
beträgt 0,0172 Ω·mm²/m.
Sauerstoffhaltiges Kupfer hat den Wert
0,0175 Ω·mm²/m.
Der Unterschied beträgt knapp 2 %.
Solches Kupfer enthält bis zu 0,04 % Sauerstoff, der im Kupfer
als Kupfer(I)-Oxid (Cu2O) vorliegt.
Wer Vorteile beim OFC-Widerstand vermutet, kann ja sein
Kabel entsprechend kürzen oder im Querschnitt vergrößern.
Gleiches gilt für den Ersatz von Draht aus massivem Silber.
In Wirklichkeit ist es vollkommen egal, ob das Kabel 0,0688 Ω
oder 0,0700 Ω als Widerstand aufweist.
Ja, ein Lautsprecherkabel darf auch nach Belieben gemischt aus Kupfer,
Aluminium, Stahl und Zinn bestehen, mit einer Isolation aus Butterbrotpapier.
Das funktioniert elektrisch genau so gut - bei gleichem Widerstandswert
und Homogenität über die Länge.
http://allmeson.de/produkte/kupfer
Bei einem Strom von 1 Ampère fließen
6,24·10¹⁸ Elektronen pro Sekunde.
Wenn nur jedes millionste davon mit einem Oxid-Molekül zusammenstößt, ergäbe sich
eine Frequenz von 6,24 Tera-Hertz (THz, Billionen Hz, 10¹² Hz).
Das macht deutlich, daß hier Betrachtungen von einzelnen Elektronen, die bei jedem
Zusammenprall einen elektrischen Störimpuls bewirken, vollkommen absurd sind.
Statistisch gesehen ergibt sich Rauschen als Folge, das
allerdings sehr viel stärker von der thermischen Bewegung der nicht mit
Sauerstoff verbundenen Kupferatome herrührt und im Übrigen bei einem Kabel
mit extrem geringem Widerstand vernachlässigbar klein ist, weil andere
Rauschquellen sehr viel stärker rauschen.
Der Rauschbeitrag jedes Kabels ist praktisch Null.
Bei langen Mikrofonkabeln ist das nicht so, dies jedoch
wegen der sehr geringen Signalspannung im Millivoltbereich.
Sauerstoffhaltiges Kupfer oxidiert im Laufe der Zeit nicht weiter und weiter, wie behauptet wird. Es enthält von Beginn an eine geringe Menge Sauerstoffatome, gebunden in Oxid-Molekülen Cu2O. Es kommen doch keine weiteren hinzu! Falls doch (an der Oberfläche), passiert das unter gleichen Bedingungen bei sauerstofffreiem Kupfer genau so. Im Übrigen ist die hohe Korrosionsbeständigkeit des Kupfers legendär! Kupferdächer halten Jahrhunderte!
Kabel altern bezüglich des Kupfers nicht. Es liegt Erfahrung vor mit Kabeln, die seit 1968-1978 verwendet werden oder im Keller lagern: Nichts hat sich bemerkbar verändert! Selbst die Isolation ist nicht spürbar gealtert! Messungen könnten kleine Veränderungen zeigen: Es kann sein, daß das Kupfer an seiner Oberfläche leicht oxidiert ist. Dadurch könnte der Widerstand um 0,0027 % gestiegen sein - na und?! Die Isolation könnte ein wenig steifer geworden sein - na und?!
Der Litzenaufbau wird innerhalb der Audio-Branche völlig
gegensätzlich beurteilt.
Manche behaupten, eine Litze aus 651 Kupferseelen mit je 0,07 mm Ø
(Aufbau 651x0,07) klinge seidenfein und wunderbar, ganz
im Gegensatz zu einem Aufbau mit 50x0,25 oder 35x0,3,
der hart, schroff und ruppig klingen soll.
Andere behaupten, jegliche Litze würde ganz schlecht klingen!
Nur massive Drähte seien akzeptabel!
Dies wird begründet mit angeblicher mechanischer Modulation der
Kupferseelen der Litze durch die Magnetfelder der Baßströme.
Der Strom müsse daher sehr oft von Litzenseele zu Litzenseele wechseln.
Beide Meinungen sind falsch:
Die Feinheit des Litzenaufbaus ist unterschiedlich, um eine unterschiedliche
mechanische Biegsamkeit und Geschmeidigkeit zu erzielen.
Der Elektronenfluß wird dadurch nicht beeinflußt.
Die zweite Meinung läßt unberücksichtigt, daß die Kupferseelen an beiden
Enden des Kabels vollständig kontaktiert sind und der Strom von Ende
zu Ende fließt, nicht jedoch quer.
Elektronen fließen aufgrund eines Potentialunterschiedes, der quer in
der Litze nicht vorliegt.
Es ist allerdings vorstellbar, daß eine Litze geringfügig die beschriebenen
Effekte zeigt, wenn sie bei erheblichem Stromfluß mit einem Hammer bearbeitet wird.
Ohne solche Maßnahmen sind gewiß keine hörbaren oder meßbaren Effekte feststellbar.
Die Anzahl der Elektronen in einem Leiter ist gigantisch groß, so daß sich
ihr Verhalten statistisch mittelt und von außen einzeln nicht erkennbar ist.
Wenn Elektronen die Seele wechseln, werden andere Elektronen die empfangende
Seele verlassen, denn daß eine Seele eine Ladungsdifferenz zu anderen Seelen
entwickelt, wird nicht vorkommen.
Schließlich sind die Seelen auf ihrer gesamten Länge leitend verbunden.
Das Seelenbündel verhält sich nach außen wie ein massiver Draht gleichen
Querschnitts!
Die Kristallgrenzen im Kupfer erzeugen ganz gewiß keine (hörbaren)
Verzerrungen, weil der Strom die Kristallgrenzen überspringen müßte.
Insofern sind extreme Betrachtungen der Reinheit des Kupfers und der
Kristalle pro Meter Kupferlänge unsinnig.
Jeder elektrische Widerstand erzeugt Rauschen, dessen
Stärke proportional zum Widerstandswert in Ohm (Ω) ist.
Kabel sind auch Widerstände, allerdings mit extrem geringem Widerstandswert,
so daß deren Rauschen völlig vernachlässigbar gegenüber anderen
Rauschquellen ist.
Ja, der Skin-Effekt existiert und wirkt auch deutlich bei
Audio-Frequenzen. Aber hörbar schädlich kann er nicht wirken!
Bei 20 kHz beträgt die Leitschichtdicke des Stromes im Leiter
vom Außenrand gesehen 0,47 mm.
Bei 200 Hz beträgt die Leitschichtdicke 4,7 mm.
Das ist viel mehr als benötigt wird.
Hier ist auch der Strom wesentlich größer als bei 20 kHz.
Je dicker der Leiter, desto mehr Kupferquerschnitt wird unwirksam(er).
Bei einem Leiterquerschnitt von 4 mm²
hat die Leitschicht immer noch einen Querschnitt von
etwa 2,7 mm² bei 20 kHz.
Der wirksame Querschnitt wird trotz steigender Verluste immer größer
bei steigendem Gesamtquerschnitt.
Bei fallendem Gesamtquerschnitt wird hingegen der Verlustquerschnitt
anteilig immer geringer, so daß es keine schädliche Wirkung im Bereich
der Audio-Frequenzen geben kann.
Im Gegensatz dazu stehen die Behauptungen der Branche: Der Skin-Effekt
würde beträchtliche Klangeinbußen bewirken, weil hohe Frequenzen viel
stärker beeinflußt werden als geringe.
Obwohl Letzteres sogar stimmt, gilt, daß ein prinzipiell schädlicher Einfluß
von 0,00015 ebenso wenig hörbar ist wie einer von 0,00008.
Optimal sind Querschnitte von
0,75 mm² und
1,0 mm², da hier die Leitschicht bis
etwa zur Mitte des Leiters reicht.
Bei hohem Strombedarf müssen mehrere voneinander isolierte Leiter
dieses geringen Querschnitts parallel geschaltet werden.
Der Proximity-Effekt wird in der Audio-Branche bisher nicht herangezogen.
Lautsprecherkabel erhält keine erhöhte Induktivität durch Aufrollen. Ein Aufrollen entspricht einer bifilaren Wicklung, die prinzipiell keine Induktivität hinzufügt. Es werden ja die Hinleitung und die Rückleitung gemeinsam aufgerollt. Die Induktivität eines Lautsprecherkabels spielt ohnehin keine Rolle, wegen der sehr niederohmigen Widerstände und niedrigen Frequenzen.
Ein piezoelektrischer Effekt wird bei Lautsprecherkabeln behauptet. Die Ursache soll Luftfeuchtigkeit in der Isolation sein. Jedoch weder Kupfer noch Kabelisolation sind piezoelektrische Materialien, sondern fast ausschließlich bestimmte Kristalle und Keramiken. Außerdem muß das Material von zwei gegenüberliegenden Seiten zusammengepreßt werden, um den Effekt zu bewirken. Diese Behauptung ist folglich unwahr.
Es wird ein Mikrofonie-Effekt in den Kabeln durch die von den Lautsprechern
erzeugten Schallwellen behauptet.
Die Kabel würden von diesen zusammengedrückt, wodurch sich deren Kapazität ändert.
Prinzipiell stimmt das! Jedoch die Schallwellen haben nicht genug Energie dafür.
Außerdem ist die Schallwellenlänge zu groß, um eine Zwillingsleitung
gezielt zusammenzudrücken, so daß sich der Abstand zwischen den beiden Drähten
periodisch ändern kann.
Die Kapazitätsänderung wäre auch zu gering für einen bemerkbaren Einfluß.
Die Kapazität eines Lautsprecherkabels ist ohnehin viel zu gering, um
einen nennenswerten Einfluß zu haben.
Ob nun 50 pF oder 1000 pF vorliegen, ist egal, denn es spielt am
niederohmigen Ausgang der Endstufe keine Rolle.
Der Widerstand von 1000 pF bei 20 kHz beträgt etwa 8000 Ω.
Die Kapazität einer Zwillingsleitung ändert sich von
57,721 pF auf 57,748 pF, wenn sich deren Leiter um
0,001 mm näher kommen; auf
58,018 pF, wenn der Abstand um 0,01 mm sinkt.
Der statische Luftdruck beträgt etwa 100000 Pa.
Der Schallwechseldruck bei Zimmerlautstärke beträgt 0,02 Pa.
Das entspricht einer Kraft von etwa 0,000066 Gramm
auf einem Zentimeter Kabel.
Das Isolationsmaterial spielt bei Audio-Frequenzen nun wirklich gar keine Rolle! Dielektrische Verluste sind hier angesichts der großen transportierten Leistungen vollkommen vernachlässigbar. Auch der Isolationswiderstand kann keine Wirkung haben, denn es ist unerheblich, ob einem Widerstand von 0,01 Ohm ein Widerstand von 1000.000.000 Ohm oder von 1000.000.000.000 Ohm parallel geschaltet ist. Auch Induktivität, Kapazität, Wirbelströme, Magnetfelder im Kabel beeinflussen nicht den Klang der Lautsprecher. Der Einfluß ist zu gering, oder Einflüsse von anderer Stelle sind tausendfach stärker, so daß eine totale Überdeckung stattfindet. Beispielsweise beträgt die in Reihe zum Kabel geschaltete Induktivität der Schwingspule 4 mH, während das Kabel 0,0003 mH besitzt.
Ebenfalls nicht von Belang sind eine Einspielzeit und eine
Richtungsabhängigkeit und ein Einprägen der Richtung
und eine Rechtsverdrillung oder Linksverdrillung
und eine elektrostatische Aufladung
bei einem Lautsprecherkabel.
Solche Behauptungen können getrost in die Kategorie Irrsinn
eingeordnet werden.
Man fühlt sich wie in einem Fantasiefilm, denn es fehlen hier komplett
physikalische Grundlagen für Klangbeeinflussungen.
Es stimmt einfach nicht, daß der Klang der Anlage sich nach einigen Wochen
Einspielzeit verbessert.
Nur Lautsprecherchassis, die ja mechanisch sind, können nach einigen Stunden
Einspielzeit anders klingen.
Aber Lautsprecherchassis sind hier nicht das Thema.
Wie kann es eine optimale Stromflußrichtung bei einem Kabel geben, wenn
doch Wechselstrom durch das Kabel fließt?!
Wechselstrom fließt völlig symmetrisch abwechselnd in beide Richtungen!
Die während der ersten Wochen verwendete Richtung prägt nicht diese Richtung
als Vorzugsrichtung in das Kabel ein!
Die Verdrillungsrichtung oder Verseilungsrichtung ist allein wegen des
vorliegenden Wechselstromes belanglos.
Weiterhin heben sich die innerhalb der Schlaglänge befindlichen
induzierten Spannungen der beiden vom Magnetfeld durchsetzten Flächen
auf, wobei eine Aufhebung von Plus nach Minus oder von Minus nach Plus
gleiche Wirkung hat.
Die meistverwendeten Kabel sind ohnehin Zwillingsleitung ohne Verdrillung.
Ohne Verdrillung gilt für das magnetische Wechselfeld 1/r²,
mit Verdrillung gilt in der Praxis etwa 1/r³ (r=d/2).
Elektrostatische Aufladung kann den Klang nicht beeinflussen; höchstens
durch eine schnelle Entladung dieser Aufladung → Knack.
Ein optimales Lautsprecherkabel sollte folgenden maximalen
Widerstandswert haben: RK = RA ◊ RK = RL/50,
und zwar den größeren Wert.
(K=Kabel, A=Ausgang, L=Lautsprecher)
Zu beachten ist, daß die Litzenlänge doppelt so lang ist wie das Kabel.
Der Kupferwiderstand beträgt 0,0175 Ω
bei 1 mm² und pro 1 m Länge.
Gleichzeitig muß der maximale Dauerstrom vertragen werden:
Bei beispielsweise 1000 Watt ◊ 4 Ω sind
2,5 mm² notwendig.
Optimal ist die Verwendung von Steuerkabel
8 × 0,75 mm² oder
12 × 0,75 mm² oder
16 × 0,75 mm², besonders in Verbindung
mit 4-poligen oder 8-poligen
speakON-Steckern.
Der Meterpreis beträgt etwa 2 € bis 4 €.
Es muß eine passende Anzahl von Litzen parallel geschaltet werden.
Dabei sollten sich Litzen des Hin- und des Rückstromes nebeneinander liegend abwechseln.
Direkt nebeneinander liegende Litzen sollten also nicht parallelisiert werden.
Dünnere Litze hat auch dünnere Kupferseelen, so daß das Kabel geschmeidiger wird.
Der Skin-Effekt kommt praktisch nicht zur Wirkung und nebenbei
sinkt die Induktivität.
Ein Lautsprecherkabel muß über seine Länge homogen sein.
Es dürfen also nicht zwei einzelne zerknüllte Litzen (als Extrembeispiel)
verwendet werden.
Unterschiede in der Länge zwischen den bei einer Anlage verwendeten
Kabeln sind praktisch egal.
Bei 5 m ≠ 8 m ganz sicher,
jedoch bei 2 m ≠ 50 m
stimmt diese Aussage möglicherweise nicht mehr.
Befestigungsscheiben für Transformatoren aus Glockenbronze, die die
original Stahlscheiben ersetzen, sollen große Klangverbesserungen hervorrufen!
Noch gesteigert, wenn darunter das Schutzgummi für die Kupferlackdrähte weggelassen wird.
Auch dies gehört in den Bereich der puren Fantasie.
Einen Klangeinfluß kann es aus physikalischen Gründen nicht geben.
Besonders schlimm ist, daß eine Bronzescheibe für Hunderte Euro verkauft wird,
während das Original wohl weniger als ein Euro kostet.
Das Weglassen des Schutzgummis ist verantwortungslos.
Es kann sein, daß dadurch das ganze Gerät Schutzklasse II verliert!
Wenn man hierzu anpreisende Texte liest, entsteht der Eindruck, daß die
Schreiberlinge keinesfalls selbst an die von ihnen vorgetragenen Eigenschaften
glauben; sie werden wohl höhnisch-feixend ob der dusseligen Käufer agieren.
Beschichtungen aus Gold sind generell sinnvoll, aber notwendig oder alternativlos sind sie nicht. Gold sieht schön aus und korrodiert nicht. Das bewirkt (dauerhaft?) gute Kontaktgabe. Wenn ein Goldkontakt durch Schwebestoffe aus der Luft verschmutzt, ist es oft mit der guten Kontaktgabe vorbei. Er läßt sich dann aber leicht und gut reinigen. Die Beschichtung ist oft extrem dünn, so daß die Goldschicht nach wenigen Steckzyklen abgerubbelt ist. Es sind beispielsweise 20, 50, 200, 500 Steckzyklen definiert, für 0,4 µm, 0,7 µm, 1,3 µm, 2,0 µm Schichtdicke. Zum Vergleich ist die Kupferbeschichtung auf Leiterplatten 35 µm, 70 µm oder 105 µm dick. Zehnfach weniger Steckzyklen und dreifach höherer Preis gegenüber Ware außerhalb des Audio-Bereiches ist Standard.
Allgemein sind vergoldete Kontakte für Kleinstströme vorgesehen. Es gibt hermetisch dichte Relais mit Kontakten aus massivem Gold. Für große Ströme und geringe Übergangswiderstände wird jedoch logischerweise versilbertes Kupfer verwendet. Silber leitet um 6 % besser als Kupfer, Gold um 28 % schlechter als Kupfer. Stahl und Zinn leiten etwa 6-fach schlechter als Kupfer. Es sind immer die Schichtdicken und Querschnitte zu beachten! Eine Lötstelle mit Lötzinn ist in der Regel sehr niederohmig, trotz der schlechten Leitfähigkeit des Lötzinns. Der Widerstand einer normalen Lötstelle kann durchaus nur 0,000015 Ω betragen.
Nach den Lautsprecherkabeln entdeckte die Audio-Branche die Netzspannungs-Technik,
um auch dort 10000 % Gewinn machen zu können.
So gibt es Schuko-Stecker, Steckdosen und Netzkabel
für Preise von beispielsweise 100 € bis 500 €.
Es wird behauptet, der Klang der Anlage verbessere sich dadurch in einem
hohen Grade:
Enorme Steigerung von Feindynamik und Auflösung, perfektes Impulsverhalten,
und, und, und …
Dies kann überhaupt nicht stimmen! Zwischen Netzanschluß und Lautsprecher
befindet sich so viel filternde Stromversorgungstechnik und
umsetzende, entkoppelnde Schaltungen, daß eine
klangverbessernde Wirkung grundsätzlich unmöglich ist!
Eines muß allerdings sein: Irgendwelche Netzfiltermaßnahmen
für 3 € bis 15 €
bzw. 20 € bis 50 €
sollten in netzversorgten Audio-Geräten eingebaut oder vorgeschaltet sein.
Die gibt es z.B. mit Kaltgerätebuchse, Sicherungshalter
mit zwei Sicherungen und zweipoligem Netzschalter in einem
kleinen Einbaumodul.
Auch Zwischensteckervarianten für unter 40 € sind verfügbar.
Höhere Stör-Frequenzen werden dadurch beispielsweise um 50 db
(Faktor 316) gedämpft.
Im Wesentlichen werden dadurch Schaltspitzen von der Netzspannung entfernt, die
sich durch Knacken bemerkbar mach(t)en.
Dies ist eine typische Situation.
Als Klangverbesserung können Netzfiltermaßnahmen
grundsätzlich nicht
beschrieben werden, sondern als Störungsunterdrückung.
Es ist schlicht eine arglistige Täuschung, von einer Klangverbesserung
zu sprechen.
Auch High-End-Feinsicherungen (5x20mm=0,25€) für 28 €
können extrem überteuert gekauft werden.
Selbstverständlich können diese keinerlei Wirkung auf den Klang haben.
Das krasse Gegenteil wird behauptet.
Im Kleinsignalbereich werden Klirrfaktoren von beispielsweise
0,000015 % angegeben.
Notwendig sind solch niedrige Werte nicht, denn es gilt einhellig, daß
Menschen zunächst Klirrfaktoren unterhalb von 0,5 % bis 1 % nicht
wahrnehmen können.
Bei bestimmten Frequenzen und bei bestimmter Signalart können Klirrfaktoren
bis hinab zu 0,1 % von geschulten Ohren erkannt werden.
Dies im Präsenzbereich bei 1000 Hz bis 4000 Hz, wenn es sich
um ziemlich reine Sinussignale handelt, wie beim Klarinettenklang.
Im Baßbereich werden Klirrfaktoren von 10 % und mehr leicht überhört.
Lautsprecher klirren in der Regel mit mehreren Prozent!
Lautsprecher im High-End-Bereich können 0,2 % in bestimmten
Frequenzbereichen erreichen, bei 1 Watt Belastung.
Bei höherer Belastung geht es auch hier in bestimmten Bereichen bis 3 % hoch.
Ein Klirrfaktor von 0,01 % einer Endstufe
ist natürlich positiv zu bewerten, sollte aber nicht
der ausschlaggebende Kaufgrund sein.
Es kommt auch darauf an, daß ein Klirrfaktor auch bei Vollaussteuerung
und hohen Frequenzen einen unverändert guten oder nur leicht schlechteren Wert hat.
Eine teure Jagd nach ultraguten Klirrfaktorwerten (bei Endstufen) ist
angesichts der 100-fach schlechteren Lautsprecherklirrfaktoren
und der menschlichen Wahrnehmungsschwellen unsinnig.
Es wird vehement die Meinung vertreten, geschlossene Boxen müssten
vollkommen dicht, hermetisch dicht sein.
Es wird triumphierend erzählt, man klebe jede Ritze und jede Naht
mit Silikonmasse zu.
Das ist falsch!
Man muß sogar testen, daß eine Box nicht hermetisch dicht ist.
Es muß gesichert sein, daß ein Luftdruckausgleich zwischen innen
und außen erfolgen kann.
Eine Lautsprechermembran sollte nach Eindrücken spätestens eine halbe Sekunde
später wieder auf Nullstellung sein.
Falls Löcher pfeifen, können sie mit Dämpfungswolle gestopft werden.
Silikon sollte wegen des Ammoniaks nicht im Innenraum von Boxen verwendet werden.
Besser ist Unterbodenschutz, wenn man schon kleistern muß.
Kleine Öffnungen haben für Luft einen erheblichen Strömungswiderstand.
Dieser Effekt ist bekannt: beim Stoßdämpfer
im Auto, wo Öl durch eine kleines Loch gepreßt wird, beim Blasebalg, usw.
Bei 20 Hz dauert eine Periode 2 × 25 ms.
Man stelle sich vor, die Luft aus einem Blasebalg innerhalb
von 0,025 s herauszupressen und danach im gleichen Zeitraum durch
die Düse wieder hineinzusaugen. Dies 20-mal pro Sekunde!
Entweder schafft man das nicht wegen der erforderlichen Kräfte
oder der Blasebalg platzt oder zerbricht.
Im vorstehenden Bild ist erkennbar, daß der Auflagering nicht einteilig ist,
sondern aus acht Segmenten besteht, mit absichtlichen acht Lücken zwischen
den Segmenten, jeweils am Befestigungsloch.
Das ergibt zwangsweise eine Öffnung von innerhalb
nach außerhalb der Box von etwa 1 cm²!
Das abgebildete Baßchassis verschiebt über einen Liter Luft in jede Richtung.
Vielleicht werden durch die Löcher nur 0,025 Liter bewegt - eine
geringe Menge, die vernachlässigbar ist.
Es liegt Erfahrung mit Röhren-Verstärkern seit etwa 1970 vor (z.B. EL156). Diese Verstärker sehen oft sehr schön aus: Die Röhren glühen geheimnisvoll rot, manchmal mit blauem, moduliertem Schimmer. Der Aufbau ist optisch sehr attraktiv. Jedoch, wenn das Stichwort Ausgangsübertrager erkannt wird, muß eigentlich ein spontanes Igitt folgen. Diese Verstärker haben meist sehr geringe Ausgangsleistungen und klingen allesamt mehr oder weniger lasch, schwach und unpräzise. Alles andere als begeisternd, irgendwie läppisch, veraltet. Deren Renaissance ist schwer verständlich.
Schallplatten sind in Verbindung mit Abspielgeräten ein faszinierendes Stück Technik, mit erstaunlich guten Klangeigenschaften. Dennoch sind sie technisch vollkommen überholt. Durch das Abspielen werden Schallplatten angeschmolzen! Das stimmt tatsächlich! Der Diamant zieht durch die Spur und erhitzt die Spur entsprechend. Danach erkaltet die Platte wieder, aber sie ist nicht mehr ganz dieselbe! Man sagt daher, daß Schallplatten etwa 1000-mal abgespielt werden können. Danach sind sie kaum noch brauchbar. Besser als eine CD klingt eine Schallplatte sicher nicht. Deren Renaissance ist schwer verständlich.
http://www.bpes.de/de/boxentransformer.html
http://www.bpes.de/de/energie_klanglack_fahrzeug.html